Sächsischer Inklusionspreis 2018
Der 3. Sächsische Inklusionspreis 2018
Der Beauftragte der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Stephan Pöhler, hat am 3. Dezember 2018 im Plenarsaal des Sächsischen Landtages in Dresden den 3. Sächsischen Inklusionspreis vergeben.
Unter dem Leitmotiv „Inklusive Gesellschaft im Sozialraum“ wurden fünf herausragende Beispiele gelungener Inklusion in den Kategorien »Freizeit & Kultur«, »Bildung«, »Barrierefreiheit« sowie zwei Sonderpreisen gewürdigt. Insgesamt hatten sich 28 Vereine, Einrichtungen, Initiativen und Organisationen um den Preis beworben. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury ermittelt.
Die Preisträger 2018
Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern des 3. Sächsischen Inklusionspreises.
Die Unterrichtung blinder Kinder in Sachsen erfolgte bis zum Schuljahr 2018/2019 ausschließlich an der Sächsischen Landesschule für Blinde und Sehbehinderte, Förderzentrum Chemnitz. Entgegen der UN-Behindertenrechtskonvention bestand keine Möglichkeit auf eine barrierefreie und wohnortnahe Unterrichtung blinder Kinder. Die »Elterninitiative Unmöglich. Aber machbar.« hat es in geschafft, auf diese Missstände hinzuweisen, Verantwortliche zu sensibilisieren und ihre Kinder an Regelschulen in Dresden und Annaberg-Buchholz einzuschulen.
Der Dresdner Verein »Jetzt entscheide ich e.V« hat ein Fahrrad, auf dem Rollstühle mitgenommen werden können, per Crowdfunding gekauft und stellt es Interessenten zur freien Verfügung. Mit dieser Initiative knüpft der Verein an die Bestimmungen zur Teilhabe am kulturellen, politischen und öffentlichen Leben, die persönliche Mobilität und auch an die Gesundheitsvorsorge an. Das »Fahrrad für alle« erweitert den Aktionsradius der Menschen mit Behinderung mit ihren Angehörigen und ermöglicht so eine gemeinsame Freizeitgestaltung, die allen Beteiligten Zugehörigkeit und Lebensfreude durch gemeinsam erlebte Aktivitäten bringt.
Man muss Liedtexte nicht lesen, Noten, Instrumente nicht sehen oder anfassen und auch Rhythmus nicht hören können, um traumhaft zu musizieren. Denn beim »Traumkonzert« singen und musizieren Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen mit Musikern der Robert-Schumann-Philharmonie. Diese im zweijährigen Rhythmus stattfindende Veranstaltung geht auf die Initiative der Chemnitzer Behindertenbeauftragten, Petra Liebetrau, zurück. Aus der ursprünglichen Idee eines gemeinsamen Auftrittes von Musikern mit und ohne Handicap ist ein weit und breit einmaliges, großartiges Konzerterlebnis geworden, dass seine Zuschauer seit 2011 immer wieder begeistert.
Bei dem Projekt »Mittendrin in Markleeberg« - Projektarbeiten von und für Menschen mit Behinderungen des Wohnverbundes »Katharina von Bora« des Diakonischen Werkes Innere Mission Leipzig e. V. gestalten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam einzelne Projekte mit dem Schwerpunkt Partizipation an Politik und Förderung der demokratischen Teilhabe sowie mit dem Schwerpunkt Leichte Sprache. So haben die Projektteilnehmer im vergangenen Jahr eine Broschüre veröffentlicht, in der einzelne Lebensgeschichten von Menschen mit Behinderungen aufgearbeitet wurden, die der Euthanasie zum Opfer gefallen sind. Ferner haben sich die Projektteilnehmer auch mit solchen Fragen wie: »Was ist ein Konto, wie hebe ich Geld ab?«, »Was sind Parteien und worin unterscheiden sie sich?« oder »Was ist ein Landtag, ein Bundestag und was wird dort besprochen?« auseinandergesetzt und somit das Verständnis für Demokratie und Menschenrechte gefördert.
Das Epilepsiezentrum Kleinwachau ist aus der im Jahre 1889 von der Inneren Mission gegründeten »Evangelischen Heil- und Pflegestätte für Epileptiker Kleinwachau« hervorgegangen. Im Laufe der Zeit, insbesondere in den vergangenen zwei Jahrzehnten, hat es sich nicht nur stetig entwickelt, sondern sich einen Ruf und Anerkennung erarbeitet, die weit über die Landesgrenze hinausgeht. Maßgeblich daran beteiligt war und ist der Direktor und Geschäftsführer des Epilepsiezentrums, Martin Wallmann, der als herausragende Persönlichkeit für dieses Lebenswerk den 2. Sonderpreis der Jury erhielt.